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Hoyerswerda - eine Stadt auf Zeit
Hoyerswerda wurde in den 50er Jahren von einem enthusiastischem Planungsstab als Utopie des modernen sozialistischen Zusammenlebens konzipiert. Quasi aus dem Nichts wurde eine Stadt für 70000 Menschen geplant, entwickelt und rasend schnell aus dem Boden gestampft. Hier wurde der "Plattenbau" erfunden. Vom ersten bis zum letzten Typ. Hier findet sich alles in Nullserie, was städtebaulich in der DDR erprobt wurde. Hoyerswerda war die Planstadt der Zukunft, Anschauungsobjekt für Stadtplaner aus Frankreich, Russland und anderswo. Und sie ist es wieder - nur ohne Plan.
Der Braunkohle-Industrie ist demontiert, es gibt keine Arbeit, keinen Sozialismus mehr, die Hälfte der Bewohner ist schon weggezogen. Geblieben sind Rentner und Arbeitslose. Einige der Wohnkomplexe wirken wie tot. Was aufgebaut wurde, wird jetzt "rückgebaut", im Klartext: abgerissen.
Aus städteplanerischen Gesichtspunkten könnte Hoyerswerda wieder eine Vorreiterrolle einnehmen. Was tun wenn nicht Verdichtung des Wohnraums, sondern das Gegenteil angesagt ist? Diese Entwicklung wird mittelfristig auch westdeutsche und europäische Städten erfassen. Hoyerswerda wird wieder zur Spielwiese der Planer. Wie umgehen mit dem Schrumpfen der Städte? Was passiert mit der Utopie einer Planstadt? Können geplante Städte mit organisch gewachsenen mithalten?